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Der letzte Tag nach 13 Monaten in Asien...


Ich sitze gerade in unserem kleinem Hotelzimmer in Bangkok während die Sonne durch das vergitterte Fenster auf mich einfällt.

In der letzten Woche bin ich immer früh aufgewacht, habe den anfangenden Tag vom Balkon unseres Bungalows aus begrüßt und bin dann ins Meer gesprungen egal ob die Sonne gerade schien oder Wolken den Himmel bedeckten.

Diese letzte Woche am Meer war noch einmal wunderschön. Wenn auch das Wetter nicht mehr so ganz mitgespielt hatte da die Regenzeit nun langsam anfängt und wir so täglich mit einem Schauer rechnen mussten. Trotzdem verging auch diese Woche auf Ko Chang, der Insel auf welcher wir bereits im September gleich nach unserer Ankunft in Thailand waren, wie im Flug.

Aber ich muss weiter ausholen, da ich seit unserer Traumhochzeit nicht mehr geschrieben habe und seither natürlich auch wieder jede Mange geschehen ist.

Allerdings werde ich mich kurz fassen. Denn heute ist unser letzter Tag, und diesen möchte ich von vorn bis hinten auskosten, jeden einzgen Tropfen der süßen Ferne.

Nach unserer Hochzeit ging es erstmals in die Hauptstadt Kambodschas, nach Phnom Penh. Hier besuchten wir den Wat Phon Penh (eine Tempelanlage) und feierten Nachts im Rotlichtmillieu der Stadt mit den dortigen Mädchen (oder Jungs? Bei einigen kann man sich da ja nie sicher sein) Am nächsten Tag ging es ordentlich verkatert wieder weiter, unser Ziel war der Mekong um von dort die am aussterben bedrohten Süßwasserdelphine zu beobachten.

Angekommen in Kampi wurde uns ein traumhafter Sonnenuntergang über dem riesigem Fluss Mekong geschenkt.

Wir blieben einige Tage in diesem verträumten und verschlafenem Ort, beobachteten die Fischer die am Fluss ihre Netze auswarfen, wie Schweine auf einer kleinen Nussschale über das Wasser transportiert wurden, kleine Kinder die im Mekong badeten und Frauen die ihre Wäsche darin wuschen. Und jeden Abend verabschiedete sich die Sonne wie ein roter Feuerball über dem Fluss während ein goldener Schimmer über dem Wasser hing.

An einem Tag paddelten wir natürlich auch mit einem Fischer raus um die Delphine zu beobachten. Und um uns herum, von allen Seiten, sahen wir sie auftauchen oder ihre Flossen aufblitzen. Zwar kamen sie nicht sehr nah ans Boot, dennoch hatte es etwas zauberhaftes diese sanften Tiere aus der Ferne zu beobachten. Natürlich sprangen Benji und ich auch vom Boot aus ins Wasser in der Hoffnung mit ihnen schwimmen zu können. Doch sobald wir ins Wasser aufprallten, war kein Delphin mehr in Sicht.

Nach jenen ruhigen Tagen in Kampi, ging es dann, mit einem kurzen Aufenthalt im nicht weiter erwähnenswertem Strung Treng über die Grenze nach Laos.

Zwar hatten wir somit tatsächlich Angkor Wat in Kambodscha ausgelassen, aber da wir nächstes Jahr vermutlich wieder kommen läuft uns das zumindest nicht weg.

In Laos setzten wir erstmal auf eine der vielen Inseln auf. Im sogenannten 4000 Islands, blieben wir bestimmt eine Woche auf Don Det, eine Insel die zwar völlig für Backpacker mit vielen Guesthäusern und Restaurants ausgestattet ist, jedoch ihre Ruhe behielt.

Es war fast zu ruhig. Die Einheimischen wirkten gelangweilt oder genervt, was mich sehr wunderte da ich immer nur von der Freundlichkeit der Laoten gehört hatte, welche auf der Insel durch den Massentourismus vermutlich abhanden gekommen war.

Aber auch unter den Touristen war keine wirkliche Stimmung zu erkennen. Also beschlossen Benji und ich, wieder einmal, eine Party zu organisieren.

Wir brachten Musik und unseren Laser an den kleinen Strand, starteten ein kleines Feuer, und schon bald trudelten die ersten Leute ein bis vermutlich die ganze Insel an diesem kleinem Fleck versammelt war.

Es war ein sehr schöner Abend, wenn auch wir nicht allzu lange machten um niemanden wegen der Lautstärke zu verärgern.

Tagsüber radelten wir über die Insel, oder ließen uns auf einem Reifen auf dem Fluss treiben.

Aber erst als wir in Pakxse, zwei Stunden nördlich von 4000 Islands ankamen, lernte ich Laos erst wirklich kennen.

Mit fünf Freunden die wir noch von Don Det aus kannten liehen wir uns einen Roller und dann ging es drei Tage lang auf eine kleine Tour. Dabei kamen wir durch unglaubliche kleine Dörfer wo uns die Einheimischen immer mit einem breiten Lächeln und einem interessiertem Blick einluden bei ihnen stehen zu bleiben. In einem kleinen Ort wurde beispielsweise alles aus Bamboo hergestellt. Sie hatten Becher aus Bamboo, Untersetzter – und riesige Bamboo Bongs (das sind große Pfeiffen) mit denen sie ihren eigenen angebauten Tabak mit Zuckerrohr, rauchen. Sogar kleine Kinder konnten wir beobachten die davon rauchen.

Für mich aber das wunderschönste an dieser Tour war vermutlich die Natur, mit ihren unglaublichen Wasserfällen.

Von einem konnte man sogar von oben hinunter springen, was ich natürlich sofort tat. Wie anders doch so ein Wasser ist, im Vergleich zum Meer oder dem breiten Mekong. So unsagbar klar und erfrischend.

Nachdem wir wieder nach Pakxse zurückgekehrt waren, zogen unsere Freunde weiter während wir noch einige Tage länger in dem schönen kleinen Städtchen blieben und weiter mit dem Roller die umliegende Gegend erkundeten.

Doch das Ende unserer Reise war nun schon sehr deutlich in Sicht und da wir unbedingt zuletzt noch das Meer sehen wollten, überquerten wir schon bald wieder die Grenze nach Thailand.

In Nang Rong lernten wir die wundervolle Thailänderin Kai kennen welche uns zu sich ins Dorf, nach Hun Dat, einlud.

Die Tage mit ihr im Dorf waren wunderschön. Vier Tage blieben wir, sie zeigte mir wie man sticky Reis kocht, wir wurden aufgefordert getrocknete Frösche zu kosten (ich konnte nur ein Stück vom Fuß runter kriegen, obwohl ich sagen muss dass es eigentlich fast wie chips schmeckte) und wir saßen lange mit ihr und ihrer Familie bei einem Bier zusammen.

Und dann lud uns Kai ein mit ihr nach Bangkok zu fahren. Ihr Bruder, der wie viele Thais ein Ladyboy ist, deren gemeinsamer Freund, natürlich auch ein Ladyboy habe Geburtstag und es sollte ein spektakuläres Fest geben.

Da Benji und ich sowas noch nicht erlebt hatten stimmten wir kurzentschlossen zu. Also ging es mit Kai nach Bangkok.

Als wir bei ihrer „Freundin“ ankamen wurde mir sofort ein Kleid in die Hand gedrückt, denn schließlich sollte ich nicht als einzige nicht geschmückt sein. Ich bekam ein goldenes Prinzessinnenkleid mit Rüschchen an den Seiten. Im Leben würde ich so ein Kleid nicht tragen, aber da alle sich in die ausgefallenste Kleider warfen, gehörte das nun einfach mal hinzu. Das Geburtstagskind trug riesige goldene Flügel und eine goldene Krone. Ein paar der „Mädchen“ hätte man unmöglich als Männer gehalten.

Die Feier war auf jeden Fall sehr spannend, obwohl mir das ganze absolut zu oberflächlich war. Es wurde statt zu feiern, ständig nur geposed und tausende von Fotos gemacht. So wirklich Spaß ist doch was anderes. Aber ein Spektakel war es dennoch allemal!

Wir blieben noch eine weitere Nacht in Bangkok um uns auszunüchtern, dann verabschiedeten wir uns von Kai die noch länger in der Hauptstadt bleiben wollte, und uns zog es nach Ko Chang um unsere letzte Woche am Meer verbringen zu können.

Bis gestern blieben wir.

Und heute um 12 Uhr Mittags müssen wir aus unserem Zimmer auschecken. Wir haben noch den ganzen Tag Zeit in der Stadt umher zu laufen da unser Flug erst um 1 Uhr Nachts geht.

Das ist er also. Unser letzter Tag.

Der letzte Tag von 396 Tagen auf Reise.

Und was es für eine Reise war! Wir hatten eine Schule in Nepal aufgebaut, sechs Monate auf einer Insel verbracht und die großartigsten Partys eh und je geschmissen, haben wundervolle Menschen kennen gelernt und tolle Freundschaften geschlossen – und nicht zuletzt, haben sogar geheiratet.

Vielleicht sage ich dass nach jeder meiner Reisen,

aber ich glaube, dies war die schönste Zeit meines Lebens!!!


 
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