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Nepal...


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Es ist eine gute Weile her als ich zuletzt geschrieben habe. Und seither ist soviel geschehen, dass ich mich kurz halten muss. Denn mittlerweile sind wir bereits in Nepal – und schon alleine die Busfahrt hier her könnte ein ganzes Buch füllen.

Also beschränke ich mich auf das Wichtigste um euch weiterhin einen Einblick in unsere Reise ermöglichen zu können.

Nachdem wir uns also endlich von Goa losreißen konnten ging es mit dem Zug nach DELHI, hinein ins „richtige“ Indien.

Delhi ist wie jede Stadt in Indien, erstmals schrecklich überfordernd. Viele, viele Menschen, Autos, Fahrradrikschas, Kühe (jaa hier laufen sie wieder wild durch alle Straßen und durchforsten den Müll und manchen Kuhfreund konnten wir beobachten wie er sein Chapati an eine Kuh verfütterte J )

Aber auch voll von vielen Armen die auf der Straße leben, viel Müll und um jede Ecke ein neuer Geruch, mal nach Gewürzen und Räucherzeug –oder auch, -naja das will ich jetzt hier nicht näher beschreiben.

Jedenfalls fanden wir am zweiten Tag bereits richtig Gefallen an dieser chaotischen Stadt. Und es hätte auch noch so viel zu sehen gegeben, dennoch schnappten wir uns am dritten Tag schon einen Bus hoch in den Norden, nach HARIDWAR.

Haridwar ist v.a. für die Inder ein ganz besonderer Ort – denn genau hier findet der Ganges seinen Ursprung. Zwei Flüße, einer davon die Ganga treffen hier aufeinander und bilden somit den Ganges, den heiligsten Fluss Indiens.

Als wir ankamen war die Stadt bereits überfüllt mit Indischen Touristen und es war schwer ein preisgünstiges Zimmer zu finden. Denn leider war gerade Hochsaison und, was wir erst nach ein paar Stunden erfuhren, fand zu Ehren eines wichtigen Sadus an diesem Wochenende ein besonderes Fest statt.

Eines Nachmittags als wir mittags durch die Straßen liefen wurden wir zu einem gemeinsamen Mittagessen – einer Puja, eingeladen. Wir saßen mit bestimmt hundert Hindis in einem Raum auf dem Boden und dann wurde das Essen ausgeteilt. Benji und ich wussten gar nicht recht wie uns geschah, schon stand vor uns ein Teller gefüllt mit Reis, dal (eine leckere Linsen-Pampe), Gemüse(pampe….) und ein süßer Nachtisch wurde uns auch noch gereicht.

Die Menschen in Haridwar waren einfach so wunderbar. Auch wenn die Stadt so überfüllt ist von Menschen die einen anstarren als wäre man ein Alien (besonders mich da ich mit meinen blonden Haaren einfach auffalle) Zum einen ist das schrecklich anstrengend, auch sich ständig fotografieren zu lassen kann einen heftig auf die Nerven gehen.

Aber die netten Menschen die wir kennen lernten machten das auch wieder wett.

Außerdem bekamen wir wieder viele Affen zu sehen! Und jeder der mich kennt weiß dass ich ein großer Affenfreund bin!

Als eine Affenmutter mit ihrem jungen am Bauch ein Haus hochgeklettert war, wäre ich am liebsten zu ihr mit hochgekraxelt. Ich hätte mich neben sie gesetzt und ihr das Kleine natürlich auch mal abgenommen falls sie Sachen zu erledigen hätte – Affensachen eben.

Aber Benji war hungrig, also ließ ich die Äffchen alleine und wir machten uns auf die Suche nach Essen.

Jaaa das Essen….Ich weiß, hier streiten sich die Geister.

Zwar will ich nicht behaupten dass es nicht schmeckt, ganz im Gegenteil! Manches ist sogar richtig lecker! Aber im Großen und Ganzen ist es einfach ständig eine Pampe…verkochtes Gemüse oder Linsen und Kichererbsen -und alles stark gewürzt.

Noch finde ich es aufregend ständig Neues zu probieren, mal leckeres mal ekliges oder seehr scharfes. Noch… ich hoffe dieses Noch hält noch eine Weile an J

Im Ganges waren wir selbstverständlich auch Baden! Und das kann man dort auch unbedenklich, denn schließlich ist dies der Ursprung des Ganges und er ist dort noch nicht so sehr verdreckt.

In einer Chaistube in der wir täglich saßen befreundeten wir uns mit dem Ladenbesitzer. Er schenkte uns Beiden zum Abschied jeweils einen Samen der Rudrashkakakette seines verstorbenen Großvaters.

Im Gegenzug bekam er von uns und für seine beiden Kinder ein selbstgebasteltes Armbändchen.

Am fünften Tag machten wir uns zum Busbahnhof um nach Tanakpur zu fahren um dort noch ein paar letzte Tage in Indien zu verbringen bevor wir uns über die Grenze nach Nepal machen wollten.

Als am Busbahnhof jemand „Nepal“ schrie sprangen wir auf – und ehe wir uns versahen saßen wir auch schon im Bus.

Im Bus erfuhren wir dass wir für die Fahrt nicht wie wir dachten 5 Stunden brauchen würden, sondern fast 24 Stunden da der Bus nicht über Tanakpur fuhr, sondern nach Nepalganj, einem anderen Grenzübergang weiter östlich.

Naja… jetzt da wir schon mal im Bus saßen, blieb uns nicht viel übrig als diese lange Fahrt zu nehmen.

Im Bus saß auch ein junger Nepali mit dem wir uns gleich gut verstanden.

Auch die Busfahrer waren so herzlich so dass sich die Busfahrt zu einer echt lustigen Reise gestaltete. Bei den letzten Stops die wir einlegten lud uns der Busfahrer zu Bier ein und ich durfte eine Weile sogar auf dem Busfahrerplatz sitzen(der bestand aus zusammengebastelten Stühlen so dass man eine schöne Liegefläche hat) . Die Nacht verbrachten wir im Bus, was sich weniger angenehm gestaltete da es von Moskitos nur so wimmelte. Außerdem handelte es sich bei dem Bus um eine alte klapprige Kiste, wir hatten also definitiv schon in besseren Betten geschlafen.

Aber irgendwie ging die Nacht auch rum, und am nächsten Morgen überquerten wir dann endlich die Grenze, nach NEPAL.

Sachin, unser Nepalischer Freund von der Busfahrt hatte uns eingeladen mit zu ihm nach Hause zu kommen. Einem kleinen Dorf in der Nähe von Tulsipur.

Also stiegen wir in den letzten Bus, weitere vier Stunden bis wir uns ausruhen konnten. Dachten wir zumindest.

Denn nun verlief alles anders als wir angenommen hatten.

Schon als wir in Tulsipur aus dem Bus stiegen, scharrten sich bereits die ersten Menschen um uns. Vermutlich hatte es noch nicht viele Touristen vor uns in dieses Städtchen verschlagen…

Nach einiger Wartezeit stiegen wir in einen Jeep, luden unser Gepäck ei n und hoch ging es in die Berge.

Und dann, in einem kleinem Dörfchen das ausschließlich aus Lehmhütten bestand machten wir halt.

Sachims ganze Familie wartete bereits auf uns und bestaunte uns neugierig. Sie gaben uns ein Zimmer (eigentlich Sachims aber er überließ es uns für die kommenden zwei Nächte)

Und dann, wurden wir bestaunt – und staunten zurück.

Die Frauen in ihren traditionellen Gewändern, Ringen in den Nasen und die Männer mit lustigen Mützen auf dem Kopf waren wundervoll anzusehen. Hinter dem Haus befinden sich deren Felder, wo sich mit den Rindern die Felder bestellen.

Auch Hühner und natürlich viele Ziegen liefen auf dem Hof herum. Und Kinder. Nach nur wenigen Minuten hatte auch die Nachbarschaft mitbekommen dass zwei Ausländer da waren und jeder kam um uns anzusehen.

Wir waren ziemlich müde da wir so gut wie nichts geschlafen hatten in der Nacht – aber da konnten wir nicht aus. Wir waren die ersten Ausländer die sie je gesehen hatten daher waren wir eine größere Attraktion für das Dorf als diese für uns.

Irgendwann schafften wir es aber doch zu sagen dass wir müde seien – wir duschten uns am Brunnen hinter dem Haus (natürlich mit Kleidung da alles offen war und die Menschen das dort so machen! Ich finde das macht zwar nicht wirklich Sinn und verstehe auch nicht warum sie nicht einfach eine geschlossene Dusche hinstellen, aber so ist es eben. ) und legten uns anschließend tot müde in das Bett. (welches ohne Matratze ein einfaches Holzgestell war) Trotzdem schliefen wir sofort ein.

Am nächsten morgen wurden wir schon früh wach. Allerdings spät für die Dorfbewohner welche den Tag mit der Sonne beginnen.

Wir wurden umsorgt wie die Könige. Ich glaube ich habe noch nie so Gastfreundliche und liebe Menschen getroffen wie die Nepalis.

Aber auch anstrengende… Wer denkt Indien sei anstrengend da man immer angestarrt wird, war noch nie in einem Bergdorf in Nepal!

Und man kann noch nicht einmal wütend sein, da die Menschen es einfach nur lieb meinen!

Und dennoch… nach drei Tagen und zwei Nächten war es mir einfach zu viel.

Überall wurden wir vorgeführt, jedem Bekannten oder Verwandten vorgestellt und schon reihte sich die ganze Umgebung um uns.

Vor allem natürlich um mich, denn eine Blondine hatten sie noch nie zuvor gesehen.

An einem Abend spielten wir nach dem Essen Nepalische Musik, das halbe Dorf war da und nach und nach tanzte jeder zur Musik. Benji und ich mussten fast zu jedem Lied mittanzten. Am nächsten Abend waren wir bei einer anderen Familie zum Essen, Benji wurde aufgefordert zu kochen. Und wieder waren alle aus der Umgebung gekommen um uns zu sehen.

Ja, das klingt zwar alles wunderschön, was es im Grunde auch war – aber mir raubte es auch die Luft zu atmen.

Keine Privatsphäre, keine Sekunde alleine sein, für sich.

Ich glaube so müssen sich prominente fühlen. Ich würde es keine 5 Tage ertragen….

Jedenfalls sind wir nun nach Tulsipur in die Stadt in ein Hostel gezogen. Auf der Straße ist es zwar ähnlich wie im Dorf, aber man hat zumindest ein Zimmer in das man sich zurück ziehen kann.

Morgen wollen wir wieder Sanchim und seine Familie besuchen – abends aber wieder ins Hotel zurückkehren.

Ich hatte den Frauen als Dankeschön für ihre Gastfreundschaft, und den Kindern weil sie einfach so süß sind, Armbändchen gebastelt üder welche sie sich von ganzem Herzen freuten.

Die Menschen wirken so glücklich, so herzlich und echt wie ich es noch nie auf der Welt zuvor gesehen habe…

Und ich war schon in sehr vielen Ländern dieser Erde!

Vielleicht muss ich mich einfach nur daran gewöhnen und es genießen wie die Menschen einen hier fast wie Götter behandeln (ein Nepali sagte auch zu uns, Gäste sind für sie wie Götter. Daher behandeln sie diese auch dementsprechend)

Und es ist ja auch schön zu sehen wie glücklich es sie macht mit mir zu sprechen, nur weil ich aus dem Ausland komme. Auch wenn es sehr verwirrend ist. Schließlich bin ich ja nach Nepal gereist um das Land und ihre Menschen zu bestaunen – nicht um mich bestaunen zu lassen!


 
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